Die Frage nach der zukünftigen Rente beschäftigt viele Menschen, besonders in den letzten Jahren ihrer Berufstätigkeit. Eine Rente von 2.000 Euro monatlich ist für viele ein realistisches Ziel, um im Alter gut leben zu können. Allerdings hängt die tatsächliche Rentenhöhe von verschiedenen Faktoren ab, wie zum Beispiel der Anzahl der Arbeitsjahre, dem Durchschnittseinkommen und der individuellen Erwerbsbiografie.
Entgeltpunkte und ihre Bedeutung
Das deutsche Rentensystem basiert auf dem Prinzip der Entgeltpunkte. Diese Punkte repräsentieren das Verhältnis Ihres Einkommens zum Durchschnittseinkommen aller Versicherten. Verdienen Sie in einem Jahr exakt das Durchschnittseinkommen, erhalten Sie einen Entgeltpunkt. Liegt Ihr Einkommen darüber, sammeln Sie entsprechend mehr Punkte. Diese Punkte werden dann mit dem aktuellen Rentenwert multipliziert, um Ihre monatliche Rente zu bestimmen.
Für das Jahr 2024 liegt das jährliche Durchschnittseinkommen bei 45.358 Euro, also rund 3.780 Euro im Monat. Für jedes Jahr, in dem Sie dieses Einkommen erzielen, erhalten Sie einen Entgeltpunkt. Der aktuelle Rentenwert von bundeseinheitlich 39,32 Euro dient als Grundlage für die Berechnung Ihrer Rente.
Wie viele Entgeltpunkte sind notwendig?
Um eine monatliche Rente von 2.000 Euro zu erreichen, benötigen Sie insgesamt etwa 50,86 Entgeltpunkte. Diese Zahl ergibt sich aus der Division der gewünschten Rentenhöhe durch den aktuellen Rentenwert (2.000 Euro/39,32 Euro). Diese Entgeltpunkte müssen Sie im Laufe Ihres Arbeitslebens sammeln.
Anders gesagt: Ist Ihr monatlicher Verdienst identisch mit dem Durchschnitt von 3.780 Euro, müssten Sie theoretisch rund 51 Jahre in die Rentenversicherung einzahlen. Bei einem regulären Renteneintritt mit 67 Jahren müssten Sie dann bereits seit dem 16. Lebensjahr berufstätig sein - das erscheint in der heutigen Zeit nicht mehr realistisch.
Die Rolle des Jahreseinkommens
Doch wie viele Rentenpunkte und welches Jahreseinkommen werden benötigt, um nach einer Arbeitszeit von 40 Jahren eine Monatsrente von 2.000 Euro zu bekommen? Hinsichtlich der Rentenpunkte ergeben sich folgende Werte:
50,86 Rentenpunkte / 40 Jahre = 1,27 Rentenpunkte pro Jahr
Wenn Sie also 40 Jahre lang arbeiten, benötigen Sie pro Jahr etwa 1,27 Entgeltpunkte, um die notwendigen 50,86 Punkte zu sammeln. Berücksichtigt man das jährliche Durchschnittseinkommen, käme man auf ein Jahreseinkommen von:
45.358 Euro x 1,27 = 57.604,66 Euro
Ihr Jahreseinkommen muss entsprechend etwa das 1,27-fache des jährlichen Durchschnittseinkommens betragen, wenn Sie 40 Jahre lang in die Rentenversicherung einzahlen – also rund 57.605 Euro.
Übersicht zu den alten und neuen Bundesländern
Für genauere Angaben lohnt sich ein Blick auf den Rentenversicherungsbericht 2023. Laut diesem lagen die tatsächlichen Beitrittsjahre Ende 2022 bei den folgenden Werten:
Beitrittsjahre Männer | Beitrittsjahre Frauen | |
Alte Bundesländer | 40,8 Jahre | 29,3 Jahre |
Neue Bundesländer | 44,3 Jahre | 41,8 Jahre |
Dividiert man die benötigten 50,86 Entgeltpunkte durch jeweiligen Beitrittsjahre, ergeben sich daraus diese jährlich benötigten Rentenpunkte:
Benötigte Rentenpunkte/ Jahr für Männer | Benötigte Rentenpunkte/ Jahr für Frauen | |
Alte Bundesländer | 1,2467 | 1,736 |
Neue Bundesländer | 1,1482 | 1,2169 |
Unter Berücksichtigung des Durchschnittseinkommens von 3.780 Euro/Monat, müssten für eine monatliche Bruttorente von 2.000 Euro schon heute diese Bruttogehälter bezogen werden (3.780 Euro x Rentenpunkte):
Benötigtes Bruttogehalt/Monat für Männer | Benötigtes Bruttogehalt/Monat für Frauen | |
Alte Bundesländer | 4.712,53 Euro | 6.562,08 Euro |
Neue Bundesländer | 4.340,20 Euro | 4.599,88 Euro |
Wenn Sie jedoch weniger als 40 Jahre arbeiten oder Phasen der Arbeitslosigkeit, Teilzeitarbeit oder andere Erwerbsunterbrechungen haben, müsste Ihr Einkommen entsprechend höher sein, um das Ziel zu erreichen.
Hinweis: Bei diesen Berechnungen werden die Beiträge zur Sozialversicherung und steuerlichen Abzüge noch nicht berücksichtigt.
Den aktuellen Rentenversicherungsbericht der Bundesregierung können Sie hier herunterladen.
Herausforderungen bei der Rentenplanung
Einfluss von Erwerbsunterbrechungen
Erwerbsunterbrechungen wie Elternzeit, Pflege von Angehörigen oder Arbeitslosigkeit können Ihre Rentenansprüche erheblich mindern. Während dieser Zeiten sammeln Sie entweder keine oder nur reduzierte Entgeltpunkte, was dazu führt, dass Sie ein höheres Einkommen in den verbleibenden Jahren erzielen müssen, um dies auszugleichen. Gerade Frauen sind hiervon häufig betroffen, da sie öfter in Teilzeit arbeiten oder familiäre Verpflichtungen übernehmen.
Berücksichtigung von Sonderzahlungen und Selbstständigkeit
Zusätzlich können Sonderzahlungen wie Weihnachtsgeld oder Boni positiv auf Ihr Jahreseinkommen und somit auf Ihre Entgeltpunkte wirken. Wenn Sie jedoch selbstständig sind, unterliegen Ihre Rentenbeiträge anderen Regeln. Selbstständige müssen sich freiwillig in der gesetzlichen Rentenversicherung versichern oder alternative Vorsorge treffen, da sie sonst keine Rentenansprüche erwerben.
Möglichkeiten zur Erhöhung der Rentenansprüche
Private und betriebliche Altersvorsorge
Eine der effektivsten Methoden, um Ihre Rentenansprüche zu erhöhen, ist die zusätzliche private oder betriebliche Altersvorsorge. Durch die Einzahlung in Riester- oder Rürup-Renten, Betriebsrenten oder andere private Rentenversicherungen können Sie sich zusätzliche Einkünfte im Alter sichern. Diese Produkte profitieren häufig von staatlichen Zulagen oder steuerlichen Vorteilen, was sie besonders attraktiv macht.
Freiwillige Einzahlungen in die Rentenkasse
Eine weitere Möglichkeit besteht darin, freiwillige Einzahlungen in die gesetzliche Rentenkasse zu leisten. Dies ist besonders für Selbstständige oder für Zeiten sinnvoll, in denen Sie nicht sozialversicherungspflichtig beschäftigt sind. Durch diese zusätzlichen Beiträge können Sie Lücken in Ihrer Erwerbsbiografie ausgleichen und so Ihre Rentenhöhe steigern. Der monatliche Mindestbeitrag für freiwillige Einzahlungen in die gesetzliche Rentenversicherung beträgt 100,07 Euro. Der monatliche Höchstbeitrag liegt bei 1.404,30 Euro
Frühe und regelmäßige Überprüfung der Rentenansprüche
Es ist wichtig, Ihre Rentenansprüche frühzeitig und regelmäßig zu überprüfen. Die Deutsche Rentenversicherung bietet hierfür den sogenannten Rentenbescheid an, der jährlich versandt wird. Dieser Bescheid gibt Ihnen einen Überblick über die bisher erworbenen Entgeltpunkte und eine Prognose Ihrer zu erwartenden Rente. Sollte sich abzeichnen, dass Ihre zukünftige Rente unter Ihren Erwartungen liegt, können Sie rechtzeitig Maßnahmen ergreifen, um dies auszugleichen.
Strategien zur Erreichung einer auskömmlichen Rente
Eine Rente von 2.000 Euro monatlich ist für viele ein realistisches Ziel, jedoch nur unter der Voraussetzung eines konstant hohen Einkommens über viele Jahre hinweg. Um dieses Ziel zu erreichen, sollten Sie nicht nur auf die gesetzliche Rente vertrauen, sondern auch andere Vorsorgemaßnahmen in Betracht ziehen. Die Kombination aus betrieblicher und privater Altersvorsorge, gegebenenfalls ergänzt durch freiwillige Einzahlungen in die Rentenkasse, bietet eine solide Grundlage, um finanzielle Engpässe im Alter zu vermeiden.
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