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Der richtige Weg in Ihren Ruhestand: Altersteilzeit oder Vollzeit bis zum Schluss

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Eine ältere Frau sitzt im Büro und blickt nachdenklich aus dem Fenster

Wenn das Ende des Berufslebens in Sicht ist, stellen sich viele Arbeitnehmer die Frage: Sollte ich bis zur Rente in Vollzeit weiterarbeiten oder doch lieber in die Altersteilzeit wechseln? Beide Optionen haben ihre Vor- und Nachteile, und die Entscheidung sollte gut durchdacht sein.

Der Übergang in den Ruhestand ist eine bedeutende Lebensphase, die gut durchdacht sein will. Dabei stehen Arbeitnehmern verschiedene Optionen zur Verfügung: Manche entscheiden sich für eine Altersteilzeit, um den Arbeitsalltag langsam ausklingen zu lassen, während andere bis zur regulären Rente in Vollzeit tätig bleiben möchten. Diese Entscheidung hängt von zahlreichen Faktoren ab, darunter die individuelle Gesundheit, finanzielle Überlegungen und persönliche Lebensziele.

Was ist Altersteilzeit?

Altersteilzeit ist ein Modell, das Arbeitnehmern ab 55 Jahren die Möglichkeit bietet, ihre Arbeitszeit zu reduzieren. Häufig wird das Blockmodell verwendet, bei dem die verbleibende Arbeitszeit in eine aktive Phase mit Vollzeit und eine anschließende Freistellungsphase aufgeteilt wird. Alternativ kann die Arbeitszeit kontinuierlich reduziert werden, zum Beispiel durch Halbierung der Wochenstunden. Ziel ist es, den Übergang in den Ruhestand schrittweise zu gestalten und Stress abzubauen.

Altersteilzeit kann attraktiv sein, da sie mehr Freizeit bietet, die für Hobbys, Reisen oder Zeit mit Familie und Freunden genutzt werden kann. Zudem erhalten die meisten „Altersteilzeitler“ weiterhin einen Großteil ihres Gehalts durch Zuschüsse von Arbeitgeber und Staat. Dies ermöglicht eine bessere Balance zwischen Arbeit und persönlichen Interessen und erleichtert den Übergang in den Ruhestand.

Vorteile der Altersteilzeit

Gleitender Übergang in den Ruhestand

Altersteilzeit bietet die Möglichkeit, sich allmählich an den Ruhestand zu gewöhnen. Sie können Ihre Freizeit besser planen und erste Erfahrungen mit einem ruhigeren Alltag sammeln.

Gesundheitliche Entlastung

Eine reduzierte Arbeitszeit bedeutet weniger Stress und Belastung. Dies kann sowohl für die physische als auch für die psychische Gesundheit von Vorteil sein, besonders wenn der bisherige Beruf körperlich oder geistig sehr fordernd war, wie beispielsweise in der Pflege oder im Handwerk.

Finanzielle Absicherung

Durch Zuschüsse des Arbeitgebers und staatliche Förderungen bleibt das Einkommen auch bei reduzierter Arbeitszeit auf einem akzeptablen Niveau, sodass finanzielle Einbußen in Grenzen gehalten werden.

Wissenstransfer

Die Altersteilzeit bietet eine gute Gelegenheit, jüngere Kollegen einzuarbeiten und das eigene Wissen und die Erfahrung weiterzugeben, bevor man vollständig aus dem Berufsleben ausscheidet.

Nachteile der Altersteilzeit

Verminderte Rentenansprüche

Da die Rentenbeiträge auf Basis der reduzierten Arbeitszeit berechnet werden, kann es sein, dass sich die Altersteilzeit negativ auf die Höhe der späteren Rente auswirkt. Allerdings gibt es auch hier staatliche Regelungen, die dies teilweise abfedern.

Begrenzte Flexibilität

Einmal vereinbart, ist die Altersteilzeit in der Regel schwer zu ändern. Man muss sich also gut überlegen, ob man sich langfristig mit der Reduktion der Arbeitszeit wohlfühlen wird.

Finanzielle Abstriche

Obwohl es Zuschüsse gibt, bleibt das Einkommen oft niedriger als bei einer Vollzeitbeschäftigung. Man sollte daher gut kalkulieren, ob man mit dem reduzierten Einkommen zurechtkommt.

Vollzeit bis zur Rente: Für wen ist es geeignet?

Viele Arbeitnehmer entscheiden sich bewusst dafür, bis zur regulären Altersgrenze in Vollzeit weiterzuarbeiten, zum Beispiel aufgrund von finanziellen Zielen oder weil sie in ihrem Beruf Erfüllung finden. Besonders diejenigen, die viel Freude an ihrer Arbeit haben, sich in ihrem Beruf erfüllt fühlen oder die sozialen Kontakte am Arbeitsplatz schätzen, tendieren zu dieser Option.

Vollzeit bis zur Rente zu arbeiten kann auch finanziell vorteilhafter sein, da dadurch höhere Rentenansprüche erworben werden. Ein Beispiel: Durch zusätzliche fünf Jahre Vollzeitarbeit kann ein Arbeitnehmer monatlich etwa 200 Euro mehr Rente erhalten, basierend auf durchschnittlichen Beitragszahlungen und Rentensteigerungen. Dies führt zu einer erheblich besseren finanziellen Absicherung im Ruhestand. Zudem bleiben Einkommen und Lebensstandard bis zum Renteneintritt weitestgehend stabil. Für Arbeitnehmer, die körperlich und geistig fit sind und sich weiterhin herausgefordert fühlen wollen, ist die Vollzeitbeschäftigung oft die attraktivere Wahl.

Vorteile der Vollzeitarbeit bis zur Rente

Höhere Rente

Da Rentenbeiträge weiterhin in voller Höhe gezahlt werden, wirkt sich die Vollzeitbeschäftigung positiv auf die späteren Rentenansprüche aus.

Finanzielle Stabilität

Ohne eine Reduktion der Arbeitszeit bleibt auch das Gehalt auf einem gewohnten Niveau. Das gibt finanzielle Sicherheit und macht es einfacher, eventuelle Schulden abzubauen oder Rücklagen zu bilden.

Soziale Kontakte

Der Arbeitsalltag bringt oft soziale Interaktionen mit sich, die vielen Menschen wichtig sind. Für einige kann der plötzliche Wegfall dieser Kontakte im Ruhestand eine große Herausforderung sein. Vollzeit weiterzuarbeiten hilft, dieses soziale Netzwerk aufrechtzuerhalten.

Berufliche Erfüllung

Einige Menschen empfinden ihre Arbeit als sinnstiftend und erfüllend. Bis zur Rente in Vollzeit zu arbeiten gibt ihnen die Möglichkeit, weiterhin produktiv zu sein und ihre Fähigkeiten einzusetzen.

Nachteile der Vollzeitarbeit bis zur Rente

Hohe Arbeitsbelastung

Vollzeit bis zum gesetzlichen Rentenalter zu arbeiten, kann insbesondere in Berufen mit hoher physischer oder psychischer Belastung eine Herausforderung sein. Es besteht das Risiko von Überarbeitung, Burnout oder gesundheitlichen Beschwerden.

Wenig Freizeit

Viele Arbeitnehmer sehnen sich danach, vor der Rente mehr Freizeit zu haben, sei es für Hobbys, die Familie oder Reisen. Vollzeit bis zur Rente bedeutet, dass diese Möglichkeiten weiterhin begrenzt sind.

Wenig Flexibilität im Alltag

Wer bis zur Rente in Vollzeit arbeitet, hat wenig Spielraum, um sich anderen Interessen zu widmen oder neue Erfahrungen zu sammeln. Dies kann dazu führen, dass der plötzliche Übergang in den Ruhestand als besonders schwierig empfunden wird.

Wie treffen Sie die richtige Entscheidung?

Ob Altersteilzeit oder Vollzeit bis zur Rente besser zu Ihnen passt, hängt von Ihrer Lebenssituation, finanziellen Lage und Gesundheit ab. Bei gesundheitlichen Beschwerden oder hoher Arbeitsbelastung kann Altersteilzeit sinnvoll sein.

Vollzeit kann hingegen vorteilhaft sein, wenn Sie Freude an Ihrer Arbeit haben und finanzielle Sicherheit im Ruhestand anstreben. Durch Vollzeitarbeit können zusätzliche Rentenpunkte gesammelt werden. Wichtig ist, Ihre Prioritäten zu kennen und gegebenenfalls eine Beratung durch einen Rentenexperten in Anspruch zu nehmen.

Fragen, die Ihnen bei der Entscheidung helfen können

  • Wie fühle ich mich gesundheitlich? Schaffe ich es, noch mehrere Jahre in Vollzeit zu arbeiten?
  • Wie wichtig sind mir soziale Kontakte am Arbeitsplatz?
  • Welche finanziellen Auswirkungen hätte eine Altersteilzeit auf meine spätere Rente?
  • Habe ich bereits Pläne für meine Freizeitgestaltung im Ruhestand, die ich eventuell schon früher umsetzen möchte?
  • Wie hoch ist mein aktuelles Stresslevel, und kann ich mir vorstellen, dieses bis zur Rente aufrechtzuerhalten?
  • Ist mir eine berufliche Tätigkeit auch im fortgeschrittenen Alter wichtig, oder wünsche ich mir mehr Zeit für andere Lebensbereiche?

Jede Entscheidung ist individuell. Wägen Sie die Vor- und Nachteile beider Modelle ab und wählen Sie die Option, die zu Ihrem Lebensstil und Ihren Zielen passt.

Sprechen Sie auch mit Ihrem Arbeitgeber über flexible Lösungen. Manche Unternehmen, insbesondere im öffentlichen Dienst oder in größeren Konzernen, bieten Modelle, die reduzierte Arbeitszeit mit beruflicher Einbindung kombinieren, was den Übergang in den Ruhestand erleichtern kann.

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