Aufgrund der demografischen Veränderungen bezieht heutzutage eine steigende Anzahl von Menschen ihre Rente, während im Vergleich dazu immer weniger in die Rentenkasse einzahlen. Als Folge nimmt das Rentenniveau immer weiter ab. Gleichzeitig steigt die Steuerlast für Rentner an. Bis zum Jahr 2040 wird die vollständige Besteuerung der gesetzlichen Renten erwartet.
So können Sie privat vorsorgen
In den kommenden Jahren wird die gesetzliche Rente voraussichtlich nicht mehr ausreichen, um den Lebensstandard zu sichern. Es wird daher immer wichtiger, privat vorzusorgen. Wenn Sie zusätzliche finanzielle Mittel für das Alter aufbauen möchten, stehen Ihnen verschiedene Optionen offen. Die Wahl des richtigen Weges sollte sowohl von Ihrer aktuellen finanziellen Situation als auch von Ihren langfristigen Lebensplänen abhängen.
Hier ist ein Überblick Ihrer Optionen:
ohne Förderung | mit Förderung |
Rentenversicherung | Betriebliche Altersvorsorge |
Lebensversicherung | Rürup-Rente |
Aktien-Fondssparplan | Riester-Rente für Arbeitnehmer) |
Diese Fragen sollten Sie sich stellen
Bevor Sie sich für eine Form der privaten Altersvorsorge entscheiden, ist es wichtig, zu verstehen, welche Option zu Ihrer individuellen Lebenssituation passt. Grundlegende Fragen sollten Sie im Voraus klären:
- Welche Rentenlücke müssen Sie schließen?
- Welche Risikobereitschaft haben Sie?
- Wie erfolgt die Verzinsung Ihrer finanziellen Mittel?
- Welche finanzielle Belastung können Sie sich leisten?
- Wie hoch ist Ihr Bedarf im Alter?
- Bestehen steuerliche Vorteile oder Fördermöglichkeiten?
Berechnen Sie Ihre Rentenlücke
Viele Menschen sind sich unsicher, wie hoch ihre zukünftige Rente ausfallen wird. Dabei ist dieses Wissen entscheidend für die gesamte Planung der privaten Altersvorsorge. Die Informationen zu Ihren Leistungen aus der gesetzlichen Rentenversicherung finden Sie in Ihrem Rentenbescheid. Angenommen, Sie können eine Rente von 1.200 Euro erwarten und haben kalkuliert, dass Sie im Alter monatlich 1.500 Euro benötigen. In diesem Fall beträgt die zu schließende Rentenlücke 300 Euro. Wenn Sie beispielsweise mit 67 Jahren in den Ruhestand gehen, eine Lebenserwartung von 90 Jahren haben und mit 40 Jahren mit dem Sparen beginnen, sollten Sie monatlich etwa 255 Euro zurücklegen (23 Jahre Ruhestand * 300 Euro Rentenlücke / 27 Jahre Sparzeit).
Diese Berechnung ist vereinfacht und kann von anderen Faktoren beeinflusst werden, darunter Inflation, Schwankungen bei Renten und Löhnen oder berufliche Unterbrechungen. Dennoch dient sie als grobe Orientierung für Ihre weitere Planung.
Mit staatlicher Förderung vorsorgen
Wollen Sie privat für das Alter vorsorgen, können Sie zeitgleich von staatlichen Förderungen profitieren. Dabei kommen neben der betrieblichen Altersvorsorge auch die Riester- und Rürup-Renten in Betracht.
Die betriebliche Altersvorsorge
Die betriebliche Altersvorsorge (bAV) wird in Absprache mit dem Arbeitgeber eingegangen und kann sowohl arbeitgeberfinanziert als auch staatlich gefördert und arbeitnehmerfinanziert sein. Bei der arbeitgeberfinanzierten bAV übernimmt der Arbeitgeber die Beiträge zur Betriebsrente seiner Mitarbeiter. Im Falle der arbeitnehmerfinanzierten bAV zahlt der Arbeitnehmer die Beiträge von seinem Bruttogehalt und spart dabei Steuern und Sozialabgaben. Die Entscheidung über die geeignete Form der betrieblichen Altersvorsorge liegt in der Regel beim Arbeitgeber, es besteht jedoch auch die Möglichkeit, eine Kombination zu vereinbaren.
Wenn der Arbeitgeber die bAV finanziert, können Sie dieses Angebot in der Regel ohne große Überlegungen annehmen. Obwohl Einkommenssteuer und volle Beiträge zur gesetzlichen Krankenversicherung für die spätere Rente anfallen, erhalten Sie eine Rente, für die Sie selbst keine Beiträge geleistet haben. Wenn Sie jedoch in Erwägung ziehen, die Beiträge aus Ihrem eigenen Bruttogehalt zu finanzieren, sollten Sie dies sorgfältig prüfen. Oft lohnt es sich nur, wenn der Arbeitgeber bereit ist, einen Teil beizusteuern – mindestens 20 Prozent, um die bAV rentabel zu machen. Andernfalls können die Belastungen im Alter durch Steuern und Sozialabgaben in der Regel nicht ausgeglichen werden.
Zögern Sie nicht, mit Ihrem Chef darüber zu verhandeln. Die bAV kann auch eine Alternative zu einer Gehaltserhöhung sein. Wenn eine Lohnerhöhung ansteht, sollten Sie nach einer entsprechenden Vereinbarung fragen. Der Arbeitgeber kann entweder eine betriebliche Altersvorsorge abschließen oder einen zusätzlichen Beitrag leisten. Auch für ihn ergeben sich Vorteile, da er Einkommenssteuern und Sozialabgaben spart.
Die Riester-Rente
Die Riester-Rente bietet eine zusätzliche Möglichkeit, staatliche Unterstützung für die Altersvorsorge zu erhalten. Hierbei müssen jährlich vier Prozent des Bruttoeinkommens (maximal 2.100 Euro) in einen Riester-Vertrag eingezahlt werden. Riester-Verträge sind in erster Linie für Arbeitnehmer von Interesse, aber auch Beamte, erwerbslose Ehepartner, Auszubildende und einige Selbstständige können von dieser Form der Altersvorsorge profitieren. Es gibt verschiedene Arten von Riester-Verträgen, doch allen gemeinsam ist, dass die eingezahlten Beträge Ihnen zum Rentenbeginn als lebenslange Rentenzahlung garantiert sind. Hinzu kommen staatliche Zulagen.
Jeder Riester-Sparer erhält vom Staat eine Grundzulage von 175 Euro pro Jahr. Familien mit Kindern profitieren sogar noch mehr. Für jedes vor 2008 geborene Kind gibt es eine Zulage von 185 Euro pro Jahr, während für später geborene Kinder die jährlichen Zulagen 300 Euro betragen. Ein Elternteil von zwei Kindern, die nach 2008 geboren sind, erhält somit 775 Euro im Jahr geschenkt.
Auch wenn Sie keine Kinder haben, können Sie Vorteile ziehen. In diesem Fall erhalten Sie zwar nur die Grundzulage, profitieren jedoch zusätzlich von Steuervorteilen. Von Ihren Riester-Beiträgen können Sie bis zu 2.100 Euro jährlich von Ihrer Steuer absetzen.
Die Riester-Rente ist besonders für Geringverdiener mit vielen Kindern und kinderlose Besserverdiener attraktiv. Verheiratete Paare mit unterschiedlich hohen Einkommen können ebenfalls davon profitieren, indem der Geringverdiener die Zulagen für die Kinder beantragt und der Besserverdiener die Steuervorteile nutzt.
Formen der Riester-Rente
Wenn Sie sicherstellen möchten, wie viel Rente Sie später erhalten werden, ist die klassische Riester-Rentenversicherung eine geeignete Wahl. Durch regelmäßige monatliche Beitragszahlungen sichern Sie sich ab Rentenbeginn eine garantierte Zusatzrente. Allerdings ist zu beachten: Nicht jeder Vertrag ist gleich. Es ist von entscheidender Bedeutung, ein kostengünstiges Angebot zu finden. Lassen Sie sich daher unbedingt beraten und treffen Sie nicht voreilig eine Entscheidung, sondern prüfen Sie verschiedene Möglichkeiten.
Wenn Ihnen hingegen Flexibilität wichtig ist, könnte unter Umständen ein Riester-Banksparplan die richtige Wahl sein. Dieser Sparvertrag wird vom Staat gefördert und zeichnet sich durch das Fehlen hoher Abschlusskosten aus. Der Riester-Banksparplan gilt daher als die unkomplizierteste und kostengünstigste Form der Riester-Altersvorsorge. Die Beiträge unterliegen variabler Verzinsung, und Sparer haben die Möglichkeit, jederzeit auf ihr Guthaben zuzugreifen, beispielsweise für die Finanzierung eines Eigenheims.
Ein Riester-Fondssparplan ist für Anleger ansprechend, die nicht nur Rendite aus den staatlichen Zulagen ziehen möchten, sondern auch von der Wertentwicklung der Geldanlage selbst profitieren wollen. Von den Beiträgen wird ein Teil in Aktienfonds investiert. Allerdings sind Riester-Fondssparpläne in Zeiten niedriger Zinsen wenig populär.
In der fondsgebundenen Riester-Rentenversicherung werden Beiträge ähnlich wie bei der klassischen Riester-Rentenversicherung zunächst sicher angelegt. Etwaige Überschüsse können dann in Fonds investiert werden. Allerdings sind die Anlagechancen hier in der Regel geringer im Vergleich zum Fondssparplan, und die Kosten tendieren dazu, höher zu sein.
Um eine Immobilie als Altersvorsorge zu nutzen, haben Sparer die Möglichkeit, entweder einen Riester-Bausparvertrag oder Wohn-Riester abzuschließen. Bei einem Bausparvertrag sparen Anleger zunächst ein Guthaben an, das später als Eigenkapital für den Kauf einer Immobilie genutzt wird. Anschließend haben sie Anspruch auf ein zinsgünstiges Darlehen. Während der Ansparphase wird das Guthaben in der Regel weniger attraktiv verzinst als bei anderen Riester-Formen. Im Rahmen des Bausparvertrags kann das Darlehen auch als Wohn-Riester abgeschlossen werden. Bei Wohn-Riester erfolgt keine Einzahlung auf ein Konto, stattdessen werden staatliche Förderungen vom Kreditgeber auf die Tilgungszahlungen angerechnet. Im Vergleich zu einem herkömmlichen Baukredit ist Wohn-Riester daher in der Regel kostengünstiger. Wohn-Riester kann auch abgeschlossen werden, wenn zuvor kein Riester-Bausparvertrag vorhanden war.
Die Rürup-Rente
Die Rürup-Rente, auch als Basisrente bekannt, ist eine geeignete Option für Selbstständige mit einem guten Einkommen, die weder Mitglieder der gesetzlichen Rentenversicherung noch eines berufsständischen Versorgungswerks sind. Dennoch können auch Personen, die bereits anderweitig vorsorgen, ihre Rente durch einen Rürup-Vertrag aufstocken. Rürup-Verträge sind sowohl in klassischer und fondsgebundener Rentenversicherung als auch als Fondssparpläne verfügbar.
Die staatliche Förderung erfolgt nicht durch Zuschüsse, sondern durch steuerliche Vorteile. Die Beiträge können als Vorsorgeaufwendungen von der Steuer abgesetzt werden, ein Vorteil, der bei einer nicht geförderten privaten Rentenversicherung nicht besteht. Die Höhe der Steuererstattung hängt vom zu versteuernden Einkommen und vom Steuersatz ab. Ein höheres Einkommen führt zu einem größeren Steuervorteil, der jedoch nur während der Ansparphase gilt. In der Rentenphase fallen dann Steuern auf die Rente an.
Die Rürup-Rente weist einen entscheidenden Aspekt auf, der der gesetzlichen Rentenversicherung ähnelt: Sparer haben keinen freien Zugang zu ihrem angesparten Kapital. Die Versicherer zahlen das angesammelte Kapital ausschließlich als lebenslange Rente aus, nicht als Einmalzahlung.
Wichtig: Sie können Rürup-Verträge nicht kündigen. Wenn Sie die vereinbarten Beiträge irgendwann nicht mehr zahlen möchten, können Sie diese entweder auf einen Mindestbetrag reduzieren oder den Vertrag beitragsfrei stellen. Hierzu nehmen Sie einfach Kontakt mit dem Anbieter auf und erkundigen sich nach einer Lösung.
Vorsorge ohne staatliche Förderung
Natürlich können Sie auch ohne staatliche Förderung für Ihre Rente vorsorgen. Vor Versicherungsabschluss sollten Sparer die Höhe der Vertrags-Abschlusskosten und die Rendite gegeneinander abwägen.
Kapitallebensversicherung und Rentenversicherung
Die private Rentenversicherung bietet den Vorteil, dass Sparer genau kalkulieren können, welche Rente sie daraus in der Zukunft erhalten werden. Wenn beispielsweise jemand 35 Jahre lang monatlich 100 Euro einzahlt, lässt sich die monatliche Rente präzise berechnen. Allerdings ist diese Form der Vorsorge in Zeiten niedriger Zinsen nicht besonders attraktiv, was auch auf die Kapitallebensversicherung zutrifft.
Bereits abgeschlossene Lebensversicherungen sollten Sie dennoch nicht einfach kündigen, insbesondere wenn Schwierigkeiten mit der Begleichung der monatlichen Beiträge bestehen. Die vorzeitige Kündigung führt zu Kosten und Verlusten für die Sparer. Kontaktieren Sie stattdessen den Anbieter, um eine Lösung zu finden. Hierbei besteht die Möglichkeit, die Beiträge zu stunden oder aus Überschüssen zu bezahlen. Alternativ kann die Versicherung beitragsfrei gestellt oder sogar verkauft werden.
In Phasen niedriger Zinsen und ohne staatliche Förderung könnte eine Netto-Rentenversicherung unter Umständen noch attraktiv sein. Diese Versicherungen lassen sich von Anlegern zu vorteilhaften Konditionen erwerben. Die Vermittlungsgebühren werden vom Sparer einmalig und direkt bezahlt.
Sparplan mit Aktien-Indexfonds
Für diejenigen, die unabhängig von einer Rentenversicherung Geld für das Alter ansparen möchten, bietet sich die Möglichkeit, in einen Fondssparplan zu investieren. Durch regelmäßige monatliche Beiträge erwirbt der Sparer Anteile an Investmentfonds und kann auf diese Weise über einen längeren Zeitraum Vermögen aufbauen. Ein Fondssparplan ist besonders geeignet für Menschen, die großen Wert auf Flexibilität legen. Sie haben die Freiheit, jederzeit über ihr Geld zu verfügen und können vergleichsweise frei entscheiden, wie viel sie einzahlen möchten. Die Verwaltungskosten bleiben ebenfalls im Rahmen, und bei einigen Banken lässt sich sogar kostenlos ein Wertpapierdepot einrichten.
Entscheidet man sich für Investitionen in kostengünstige ETFs (Exchange Traded Funds), hat man die Chance auf attraktive Renditen bei gleichzeitig geringem Risiko. Dies gilt jedoch nur unter bestimmten Bedingungen: Erstens sollte der ETF eine Diversifikation von Aktien verschiedener Unternehmen ermöglichen, um das Risiko zu streuen. Zweitens ist es entscheidend, das Kapital über einen längeren Zeitraum anzulegen, damit kurzfristige Marktschwankungen keinen bedeutenden Einfluss haben. Des Weiteren ist es ratsam, genau zu wissen, wann Sie auf das Geld zugreifen müssen. In diesem Fall besteht die Möglichkeit, es nach und nach in sicherere Anlagen umzuschichten.
Sie sollten diese Option im Vorfeld sorgfältig abwägen, denn im Gegensatz zu einer Versicherung tragen Sie hierbei das Risiko allein. Zudem fallen auf Kapitalerträge Steuern an, die unbedingt in die Kalkulation einbezogen werden müssen.
Die finale Entscheidung bleibt Ihnen überlassen
Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, die Rentenlücke zu schließen. Welcher Weg für Sie der Beste ist, hängt von Ihrer individuellen Situation ab. Die finanzielle Lage sowie die weiteren Lebenspläne sollten in die Entscheidung einbezogen werden. Setzen Sie sich intensiv mit den eingangs gestellten Fragen auseinander und nehmen Sie im Anschluss professionelle Beratung in Anspruch. Es kann sich lohnen, Angebote verschiedener Anbieter einzuholen und zu vergleichen.
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