Es ist heutzutage unerlässlich, zusätzlich zur gesetzlichen Rentenversicherung für das Alter vorzusorgen. Das Rentenniveau sinkt kontinuierlich, Rentenlücken werden größer und die Gefahr der Altersarmut bedroht die meisten Arbeitnehmer wie ein Damoklesschwert.
Um die gesetzliche Rente aufzubessern und die entstehende Rentenlücke zu schließen, ist eine private Altersvorsorge unumgänglich. Dabei gibt es verschiedene Möglichkeiten, die individuell an die eigenen Bedürfnisse und finanziellen Möglichkeiten angepasst werden können.
Rechtzeitig mit der Vorsorge beginnen
Das Thema Altersvorsorge wird gerne aufgeschoben. Besonders in jungen Jahren liegt der Fokus oft woanders. Doch wer im Alter gut versorgt sein will, sollte die Zeit für sich arbeiten lassen und früh mit dem Sparen anfangen. Denn je älter der Sparer, desto teurer wird es. Wer zum Beispiel mit einem Fondssparplan bei durchschnittlich sechs Prozent Rendite eine Summe von 100.000 Euro erreichen will, muss pro Monat nur 50 Euro einzahlen, wenn er 40 Jahre Zeit zum Sparen hat. Wer später anfängt und bis zur Rente nur noch 20 Jahre hat, muss für die gleiche Summe deutlich mehr zahlen, nämlich knapp 220 Euro im Monat.
Nicht nur mit kleinen Sparbeträgen arbeiten
Das obige Beispiel macht deutlich, wie wichtig es ist, frühzeitig mit dem Sparen zu beginnen, um die finanzielle Belastung im Alter zu verringern. Allerdings ist es ebenso entscheidend, dass die monatlichen Beträge nicht zu niedrig angesetzt werden. Einige Banken werben mit Sparplänen ab 25 Euro pro Monat. Doch dieses niedrige Sparniveau rentiert sich kaum, selbst wenn über 40 Jahre hinweg eine Rendite von sechs Prozent erzielt wird, denn es würden nicht einmal 50.000 Euro angespart werden.
Im Allgemeinen wird empfohlen, mindestens 50 Euro pro Monat in die private Altersvorsorge zu investieren. Mit zunehmendem Alter und steigendem Gehalt sollte dieser Betrag entsprechend erhöht werden.
Die Rentendauer richtig berechnen
Es ist von enormer Bedeutung, den eigenen finanziellen Bedarf im Ruhestand für einen Zeitraum von mehr als fünf Jahren decken zu können. Dies liegt daran, dass die Lebenserwartung steigt und somit auch die Dauer des Rentenbezugs kontinuierlich zunimmt, derzeit durchschnittlich auf etwa 20 Jahre. Allerdings setzen viele bei der Berechnung ihrer Vorsorge nur 10 bis 15 Jahre an. Angenommen, ein Arbeitnehmer stellt fest, dass seine gesetzliche Rente nicht ausreichen wird und er zusätzlich monatlich 400 Euro benötigen wird. Um diese Lücke zu schließen, spart er entsprechend vor und plant, dass das ersparte Kapital für 15 Jahre reicht. Doch wenn er dann plötzlich älter wird, besteht die Gefahr, dass das zusätzliche Einkommen von 400 Euro im Monat nicht mehr zur Verfügung steht.
Um solche unvorhergesehenen Einschnitte zu vermeiden, ist es ratsam, bei der privaten Altersvorsorge idealerweise 25 bis 30 Rentenjahre einzuplanen.
Inflation und Gebühren nicht vernachlässigen
Wer für das Alter mit Sparplänen, Renten- oder Kapitallebensversicherungen vorsorgt, sollte die damit verbundenen Kosten berücksichtigen. Dazu zählen beispielsweise Managementgebühren oder Provisionen, die die erwartete Rendite mindern können. Es ist daher ratsam, sich vor Vertragsabschluss eingehend über die Konditionen zu informieren.
Darüber hinaus darf nicht außer Acht gelassen werden, dass das angesparte Geld durch die Inflation an Wert verlieren kann.
Nicht nur auf das Eigenheim verlassen
Ein eigenes Haus bietet zweifelsohne seine Vorzüge. Idealerweise ist es zum Zeitpunkt des Renteneintritts abbezahlt, wodurch es ermöglicht wird, im Alter mietfrei zu wohnen. Doch Eigenheimbesitzer müssen auch andere Kosten berücksichtigen. Reparaturen, Instandhaltung sowie mögliche altersgerechte Umbauten und Sanierungen können nicht allein durch die gesetzliche Rente gedeckt werden. Daher sollte das Eigenheim lediglich als ein Teil der privaten Altersvorsorge betrachtet werden.
Übrigens besteht auch die Option, dass Senioren ihr Eigenheim gegen eine monatliche Rente verkaufen und dennoch darin wohnen bleiben.
Keine Angst vor Aktien haben
Trotz der Tatsache, dass Aktien in Zeiten niedriger Zinsen die einzige Möglichkeit bieten, eine hohe Rendite zu erzielen, scheuen die meisten Sparer diese Anlageform. Dies geschieht in der Regel aus Angst vor dem Risiko von Verlusten. Jedoch geht man kaum ein Risiko ein, wenn man sein Geld breit gestreut und über einen längeren Zeitraum anlegt. Mit der richtigen Strategie können auch Sparer, die wenig Erfahrung mit dem Aktienhandel haben, eine attraktive Rendite erzielen. Ein Beispiel dafür ist das sogenannte Pantoffel-Portfolio, das von Stiftung Warentest empfohlen wird.
Steuerabzüge nicht vergessen
Auch Renten müssen versteuert werden. Wer nach 2005 in Rente gegangen ist, muss für 50 Prozent seiner Bezüge Steuern zahlen. Ab 2040 müssen Renten komplett versteuert werden. Wer diesen Aspekt nicht in seine Planung einbezieht, hat im Alter deutlich weniger Geld zur Verfügung als angenommen.
Eine Übersicht zur Besteuerung der Rente pro Jahr bekommen Sie hier.
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