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Die private Altersvorsorge:

Das zweite Standbein für Ihren Ruhestand

Ein Mensch steckt 100 Euro in ein SparschweinEin Mensch steckt 100 Euro in ein Sparschwein

Die private Altersvorsorge spielt eine entscheidende Rolle in der finanziellen Planung vieler Menschen in Deutschland. Angesichts der Veränderungen in der demografischen Struktur und des sich wandelnden Rentensystems wird die Notwendigkeit einer eigenverantwortlichen Vorsorge immer deutlicher. Rentner stellen sich die Frage, wie sie ihre finanzielle Sicherheit im Alter gewährleisten können.

In diesem Zusammenhang ist es entscheidend, die verschiedenen Optionen, Vor- und Nachteile sowie die persönlichen Bedürfnisse und Risikobereitschaft in Betracht zu ziehen. Diese Einführung beleuchtet die Grundlagen der privaten Altersvorsorge in Deutschland und gibt einen Überblick über die möglichen Wege, die Menschen in diesem Land beschreiten können, um eine finanziell abgesicherte Zukunft zu gestalten.

Die Grundprinzipien der privaten Altersvorsorge

Es existieren zahlreiche Optionen für die private Altersvorsorge. Die gängigsten Formen sind:

  • Aktien
  • Fonds
  • Versicherungen
  • Sparpläne
  • Immobilien
Mögliche Bausteine einer privaten AltersvorsorgeMögliche Bausteine einer privaten Altersvorsorge

Quelle: Deutsche Rentenversicherung (Stand: Juni 2024)

Unser Tipp: Sie sollten zunächst eine klare Strategie für Ihre Altersvorsorge definieren und darauf aufbauend die Entscheidung für eine bestimmte Investitionsform unter Berücksichtigung von Risiko und Rendite treffen. Bei der eigenen Vermögensbildung sollten Sie außerdem beachten, dass diese nicht vom Staat oder Ihrem Arbeitgeber gefördert wird, im Gegensatz zur Riester-Rente oder betrieblichen Altersvorsorge.

Bevor Sie sich für eine Form der privaten Altersvorsorge entscheiden, sollten Sie bei Ihrer Planung immer diese drei Grundprinzipien im Hinterkopf haben:

  1. Je früher der Einstieg in die private Altersvorsorge, desto besser, da Sie dann langfristig von der Entwicklung des Zinseszinseffekt profitieren. Diese positive Entwicklung kommt jedoch nur bei einem stabilen Zinsverlauf zustande.
  2. Die kontinuierliche Inflationsrate führt zu einer schleichenden Minderung des Wertes von Geldanlagen. Investitionen in reale Werte wie Immobilien, Aktien und Investmentfonds können in der Regel von Inflation und steigenden Preisen profitieren. Sie sollten jedoch immer sicherstellen, dass Sie Ihre Anlagen zu dem gewünschten Zeitpunkt ohne Verluste wieder verkaufen können.
  3. Richten Sie Ihre Anlagestrategie nach ihren persönlichen Zielen aus. Berücksichtigen Sie dabei Ihr Alter, derzeitige Lebenssituation und Ihren bisherigen Vermögensaufbau.

Welche Anlageform passt zu Ihnen?

Bevor Sie sich für eine Anlageform entscheiden, sollten Sie sich folgende Frage stellen: Wie risikofreudig sind Sie? Basierend darauf können Sie sich für oder gegen eine bestimmte Anlageform entscheiden. Sie haben die Möglichkeit, aus drei verschiedenen Produktgruppen zu wählen:

Versicherungen gewähren Sicherheit und bieten garantierte Zinsen, auch wenn diese auf einem niedrigen Niveau liegen. Beachten Sie jedoch die vergleichsweise höheren Kosten für Abschluss und Verwaltung.

Immobilien zeigen Wertbeständigkeit, insbesondere wenn der bauliche Zustand in Ordnung ist und die Lage einen möglichen Verkauf auch in der Zukunft ermöglicht.

Aktien, Investmentfonds und Wertpapiere präsentieren Renditechancen, unterliegen jedoch Schwankungen in ihren Kursen. Berücksichtigen Sie dieses Risiko.

Versicherungen

Versicherungen helfen Ihnen, die finanziellen Konsequenzen von Unfällen, Krankheiten oder Todesfällen abzudecken. Beispiele hierfür sind die Berufsunfähigkeitsversicherung oder die Risikolebensversicherung. Im Gegensatz dazu zahlen private Rentenversicherungen und Kapitalversicherungen auch im sogenannten Erlebensfall: Der Versicherungsnehmer „erlebt“ das Ablaufdatum der vereinbarten Versicherung und lässt sich die angesammelte Summe auszahlen.

Vorteile

Sicherheit und Verlässlichkeit: Versicherungen bieten eine gewisse Sicherheit und Verlässlichkeit in Bezug auf finanzielle Leistungen. Dies kann insbesondere für diejenigen wichtig sein, die eine stabilere und vorhersehbare Form der Altersvorsorge suchen.

Steuervorteile: In Deutschland können bestimmte Versicherungsbeiträge steuerlich absetzbar sein. Dies bietet eine gewisse steuerliche Entlastung, abhängig von der Art der Versicherung und den individuellen Umständen.

Rentenzahlungen im Alter: Private Rentenversicherungen ermöglichen regelmäßige Rentenzahlungen im Alter. Dies stellt eine zusätzliche Einnahmequelle neben der gesetzlichen Rente dar.

Kapitalaufbau: Einige Lebensversicherungen ermöglichen den Aufbau von Kapital über die Vertragslaufzeit. Dieses Kapital kann später als Einmalzahlung oder als lebenslange Rente genutzt werden.

Berufsunfähigkeitsabsicherung: Berufsunfähigkeitsversicherungen bieten finanziellen Schutz, falls Sie aufgrund von Krankheit oder Unfall berufsunfähig werden. Dies gewährleistet eine kontinuierliche finanzielle Absicherung.

Nachteile

Steuerliche Veränderungen: Steuerliche Vorteile für Versicherungen können sich im Laufe der Zeit ändern. Es besteht das Risiko, dass steuerliche Vergünstigungen, die zum Zeitpunkt des Abschlusses galten, später modifiziert werden.

Kosten und Gebühren: Versicherungen können mit Kosten und Gebühren verbunden sein, die die Rendite der Anlage beeinträchtigen können. Die genauen Kostenstrukturen sollten genau überprüft werden, ob diese langfristig tragbar sind.

Geringe Rendite: Insbesondere bei traditionellen Lebensversicherungen kann die Rendite im Vergleich zu anderen Anlageformen, wie beispielsweise Aktien, eher begrenzt sein.

Inflationsschutz: Einige Versicherungsprodukte bieten möglicherweise nicht ausreichenden Schutz vor Inflation. Die realen Wertverluste könnten die Kaufkraft Ihrer Altersvorsorge mindern.

Abhängigkeit von Versicherungsgesellschaften: Die Rentabilität der Altersvorsorge hängt von der Finanzstabilität und den Entscheidungen der Versicherungsgesellschaft ab. Änderungen in der Gesellschaftspolitik oder wirtschaftliche Unsicherheiten können sich auf die Leistungen auswirken.

Verkaufsdruck und Provisionen: In der Vergangenheit gab es Fälle, in denen unangemessener Verkaufsdruck und hohe Provisionen im Versicherungsbereich kritisiert wurden. Informieren Sie sich vor Vertragsabschluss über Ihre gewählte Versicherung und stellen Sie sicher, dass sie Ihren individuellen Bedürfnissen entspricht.

Inflexibilität: Einige Versicherungen haben eine gewisse Inflexibilität, insbesondere wenn es um vorzeitige Auszahlungen oder Änderungen am Vertrag geht. Dies könnte zu Einschränkungen führen, wenn sich die finanzielle Situation ändert.

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Immobilien

Etwa 60 Prozent der Deutschen betrachten Ihr Haus als Anlage für Ihre private Altersvorsorge. Auch wenn die meisten Hausbauer prinzipiell nicht die Altersvorsorge im Sinn haben, sind sie gegenüber Mietern im Vorteil, weil sie keine Miete zahlen müssen.

Vorteile

Wertbeständigkeit: Immobilien gelten oft als wertbeständige Anlage. In der Regel steigt der Wert von Immobilien im Laufe der Zeit, was Ihnen eine finanzielle Sicherheit bieten kann. Im Bedarfsfall könnten Sie die Immobilie auch verkaufen und den Erlös nutzen.

Mietfreiheit im Alter: Wenn Sie in einer eigenen, schuldenfreien Immobilie wohnen, entfallen die monatlichen Mietkosten. Dies kann erheblich dazu beitragen, Ihre Lebenshaltungskosten zu reduzieren und Ihre Rente effektiver zu nutzen.

Stabilität gegenüber Inflation: Immobilien können als Inflationsschutz dienen. Die Mieteinnahmen und der Wert der Immobilie können im Allgemeinen mit steigenden Lebenshaltungskosten korrelieren.

Zusätzliche Einnahmen durch Vermietung: Falls Teile Ihrer Immobilie vermietet werden können, beispielsweise durch die Vermietung einer Einliegerwohnung, könnten Sie zusätzliche Einnahmen generieren. Dies könnte eine willkommene Ergänzung zu Ihrer Rente darstellen.

Flexibilität bei der Wohnsituation: Bei Bedarf können Sie Ihre Immobilie verkaufen und den Erlös für alternative Wohnformen oder zur Deckung anderer finanzieller Bedürfnisse nutzen.

Nachteile

Illiquidität: Im Vergleich zu anderen Anlageformen wie Aktien oder Anleihen sind Immobilien weniger liquide. Es kann schwieriger sein, schnell auf Ihr investiertes Kapital zuzugreifen, wenn Sie es benötigen.

Leerstandsrisiko: Falls Sie Teile Ihrer Immobilie vermieten, besteht das Risiko von Leerständen. Das bedeutet, dass Sie möglicherweise Phasen ohne Mieteinnahmen haben könnten, was Ihre finanzielle Stabilität beeinträchtigen könnte.

Instandhaltungskosten: Immobilien erfordern regelmäßige Instandhaltung und möglicherweise teure Reparaturen. Diese Kosten können im Laufe der Zeit erheblich sein und sollten in Ihrer finanziellen Planung berücksichtigt werden.

Abhängigkeit von Marktentwicklungen: Die Wertentwicklung von Immobilien hängt stark von den Marktentwicklungen ab. In wirtschaftlich unsicheren Zeiten oder bei einem Abschwung des Immobilienmarktes könnten negative Auswirkungen auf den Wert Ihrer Immobilie entstehen.

Aufwendiger Verkaufsprozess: Der Verkauf einer Immobilie kann zeit- und ressourcenintensiv sein. Dies kann problematisch sein, wenn Sie schnell auf Ihr Vermögen zugreifen müssen oder wenn der Markt zu dem Zeitpunkt ungünstig ist.

Aktien, Investmentfonds und Wertpapiere

Aktien als Teil der privaten Altersvorsorge können sowohl Vorteile als auch Herausforderungen mit sich bringen. Hier sind einige Punkte, die Sie bei Ihren Überlegungen berücksichtigen sollten.

Vorteile

Wertsteigerung: Aktien können im Laufe der Zeit an Wert zu gewinnen. Dies kann dazu beitragen, dass Ihr investiertes Geld wächst und Sie mehr finanziellen Spielraum im Alter haben.

Dividenden: Einige Unternehmen zahlen regelmäßig Dividenden an ihre Aktionäre aus. Diese Zahlungen können eine zusätzliche Einnahmequelle darstellen.

Inflationsschutz: Durch die Beteiligung an Aktien können Sie ihr Vermögen vor den Auswirkungen der Inflation schützen. Die Rendite aus Aktieninvestitionen kann dazu beitragen, dass Ihr Geld im Laufe der Zeit seinen realen Wert behält.

Nachteile

Kurzfristige Schwankungen: Aktienmärkte können kurzfristig schwanken, was zu Unsicherheiten führen kann. Sie sollten sich bewusst sein, dass es jederzeit zu Verlusten kommen kann.

Risiko des Kapitalverlusts: Im Gegensatz zu sichereren Anlageformen birgt der Aktienmarkt das Risiko, dass der Wert Ihrer Investitionen sinken kann. Dies kann vor allem für Rentner, die auf ihr angespartes Kapital angewiesen sind, besorgniserregend sein.

Bedarf an Überwachung: Die Verwaltung von Aktien erfordert eine gewisse Aufmerksamkeit und Überwachung. Sie sollten bereit sein, sich mit den Entwicklungen auf dem Markt auseinanderzusetzen oder gegebenenfalls professionelle Beratung in Anspruch zu nehmen.

Wichtig zu beachten: Die Abgeltungssteuer auf Kapitalerträge

Kapitalerträge, zu denen Zinsen, Kursgewinne und Dividenden von Aktiengesellschaften gehören, unterliegen in Deutschland der Abgeltungssteuer von pauschal 25 Prozent. Diese Steuer wird von den Geldinstituten direkt an das Finanzamt abgeführt, und der Steuerzahler muss in der Regel diese Erträge nicht mehr in seiner Steuererklärung angeben.

Seit 2018 müssen deutsche Fonds eine Körperschaftsteuer von 15 Prozent auf ihre Erträge aus dem Fondsvermögen bezahlen, mit Ausnahme von reinen Rentenfonds. Um sicherzustellen, dass Anleger nicht doppelt besteuert werden, wurden Teil-Freistellungen eingeführt.

Tatsächlich werden in den meisten Fällen mehr als die 25 Prozent Abgeltungssteuer abgezogen.

Der Solidaritätszuschlag wird zusätzlich erhoben. Trotz der Erhöhung der Freigrenzen für Kapitalanleger ändert dies nichts an der Abgeltungsteuer, die sich somit auf 26,375 Prozent erhöht.

Für kirchensteuerpflichtige Personen – je nach Bundesland acht oder neun Prozent der Einkommensteuer – beträgt die Gesamtbesteuerung etwa 28 Prozent.

Solange die Zinserträge einer Geldanlage den Sparerpauschbetrag nicht überschreiten, bleiben sie steuerfrei. Hierfür sollte ein Freistellungsauftrag beim Finanzinstitut eingereicht werden.

Die Abgeltungssteuer gilt nicht für staatlich geförderte Altersvorsorgeprodukte wie Riester-Verträge, Basisrenten sowie der Rürup-Rente und betriebliche Altersversorgung.

Auch private Rentenversicherungen, Erträge aus Immobilien oder dem Verkauf des Eigenheims sowie Kapitallebensversicherungen und geschlossene Fonds (langfristige, nicht vorzeitig kündbare Unternehmensbeteiligungen) sind von dieser Regelung nicht betroffen. Für sie gelten die gleichen Steuerregeln wie vor der Einführung der Kapitalertragssteuer im Jahr 2009.

Fazit

Die private Altersvorsorge in Deutschland ist eine komplexe Angelegenheit, die verschiedene Instrumente und steuerliche Aspekte umfasst. Die Einführung der Abgeltungssteuer für Kapitalerträge hat die Besteuerung von Zinsen, Kursgewinnen und Dividenden standardisiert, wobei jedoch zusätzliche Abgaben wie der Solidaritätszuschlag und die Kirchensteuer die effektive Steuerlast erhöhen können.

Trotzdem bietet sie zahlreiche Vorteile, darunter Rentenzahlungen im Alter, Absicherung gegen Risiken wie Berufsunfähigkeit oder Todesfälle, sowie die Möglichkeit, Kapital aufzubauen. Dabei spielen Versicherungen, Fonds und Immobilien als Altersvorsorgeprodukte eine wichtige Rolle.

Prüfen Sie sorgfältig Ihre individuellen Bedürfnisse, finanziellen Ziele und steuerlichen Rahmenbedingungen, um sich für die bestmögliche Strategie für Ihre private Altersvorsorge zu entscheiden. Die Wahl geeigneter Produkte, die Diversifizierung der Anlagen und die regelmäßige Überprüfung der finanziellen Planung sind Schlüsselkomponenten für Ihre erfolgreiche Altersvorsorge.

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