Um im Ruhestand den gewohnten Lebensstandard aufrechtzuerhalten, kann eine Herausforderung sein. Die gesetzliche Rente allein reicht oft nicht aus, um den Lebensunterhalt zu sichern. Treffen Sie daher zusätzliche Vorsorgemaßnahmen in Form der Riester-Rente. Der Staat bietet Ihnen dabei Unterstützung an. In unserem Ratgeber präsentieren wir vier verschiedene Vorsorgemodelle, von denen auch Geringverdiener profitieren können.
Viele Menschen in Deutschland sind besorgt darüber, ob sie im Alter über ausreichende finanzielle Mittel verfügen, um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Aufgrund des demografischen Wandels sind diese Sorgen zum Teil durchaus berechtigt: Die Bevölkerung wird immer älter. Als Folge wird der Anteil an Rentenbeziehern immer weiter steigen, während gleichzeitig die Zahl der erwerbstätigen Renteneinzahler abnimmt. Zudem nimmt die Steuerlast zu. Infolgedessen reicht die gesetzliche Rente in den meisten Fällen nicht aus, um den Lebensstandard im Alter zu sichern. Vom Staat geförderte Riester-Verträge schaffen einen finanziellen Anreiz, um privat vorzusorgen, wobei Sparer durch Steuervorteile und Zulagen begünstigt und motiviert werden sollen.
Riester-Sparer profitieren von staatlichen Zulagen, die jährlich gewährt werden. Die Grundzulage beträgt 175 Euro pro Jahr. Zusätzlich können Familien mit Kindern von Kinderzulagen profitieren. Für Kinder, die vor 2008 geboren wurden, beträgt die Zulage 185 Euro pro Jahr, während sie für später geborene Kinder auf 300 Euro pro Jahr steigt. Darüber hinaus gibt es einen Berufseinsteiger-Bonus: Junge Menschen unter 25 Jahren erhalten eine einmalige Zulage von 200 Euro beim Abschluss eines Vertrags.
Hinweis: Es kann sich auch für Besserverdiener lohnen, die Einzahlungen als Sonderausgaben in der Steuererklärung anzugeben. Das Finanzamt überprüft automatisch, welche Vorgehensweise finanziell am sinnvollsten ist.
Um die volle Zulage zu erhalten, müssen Sie eine festgelegte Mindestsparrate einhalten. Dies bedeutet, dass jährlich vier Prozent des Bruttoeinkommens aus dem Vorjahr (maximal 2.100 Euro) in den Riester-Vertrag eingezahlt werden müssen. Bei Ehepaaren verdoppelt sich der Betrag auf 4.200 Euro. Es besteht jedoch die Möglichkeit, jederzeit höhere Beträge einzuzahlen, wobei die Mindestgrenze bei 60 Euro pro Jahr liegt. Daher sollten auch Auszubildende, erwerbslose Ehepartner oder einige Selbstständige über eine Riester-Rente nachdenken.
Wenn ein Arbeitnehmer im vergangenen Jahr ein Bruttoeinkommen von 35.000 Euro erzielt hat, muss er mindestens vier Prozent davon, also 1.225 Euro sowie die Grundzulage von 175 Euro in seinen Riester-Vertrag einzahlen.
Ein Arbeitnehmer mit einem höheren Einkommen von 60.000 Euro muss mindestens 2.100 Euro einzahlen. Davon trägt er selbst 1.925 Euro, während die verbleibenden 175 Euro von staatlicher Seite als Grundzulage gewährt werden.
Die Riester-Rente eignet sich besonders für bestimmte Gruppen in Deutschland, die von den staatlichen Zulagen und Steuervorteilen profitieren können.
Familien profitieren besonders, da für jedes Kind eine zusätzliche Kinderzulage gewährt wird. Dies erhöht die Gesamtförderung, die sie durch die Riester-Rente erhalten können.
Junge Berufstätige können von der Riester-Rente profitieren, da sie frühzeitig mit dem Sparen beginnen und somit über einen längeren Zeitraum Kapital aufbauen können. Zudem sind die Steuervorteile in den frühen Berufsjahren, in denen das Einkommen oft niedriger ist, besonders attraktiv.
Diese Gruppe kann von den Steuervorteilen profitieren, da die Beiträge zur Riester-Rente von der Steuer absetzbar sind. Dies kann besonders für Personen in höheren Steuerklassen relevant sein.
Die Riester-Rente bietet eine Beitragsgarantie, das heißt, die eingezahlten Beiträge und die staatlichen Zulagen sind zum Rentenbeginn mindestens verfügbar. Dies bietet eine gewisse Sicherheit, die für konservative Sparer attraktiv sein kann.
Da die Riester-Rente an die Zahlung von Beiträgen zur gesetzlichen Rentenversicherung gekoppelt ist, eignet sie sich für Personen, die in einem sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnis stehen.
Durch die Riester-Rente erhalten Berechtigte staatliche Zulagen, die sich aus Grundzulage, Kinderzulage und gegebenenfalls Zulagen für bestimmte Berufsgruppen zusammensetzen. Diese Zulagen erhöhen die Rendite der Riester-Rente und unterstützen dabei, eine zusätzliche Altersvorsorge aufzubauen.
Die eingezahlten Beiträge zur Riester-Rente können in der Einkommensteuererklärung geltend gemacht werden. Dies führt zu einer Reduzierung des zu versteuernden Einkommens und kann zu einer Steuerersparnis führen.
Riester-Verträge unterliegen strengen gesetzlichen Vorgaben und bieten dadurch eine gewisse Sicherheit. So sind beispielsweise Mindestleistungen und Garantien vorgeschrieben, um die eingezahlten Beiträge zu schützen. Die eingezahlten Beiträge und die staatlichen Zulagen sind zum Rentenbeginn mindestens verfügbar.
Riester-Verträge bieten verschiedene Optionen für die Auszahlung der Rente, beispielsweise als lebenslange Rente, als Kapitalauszahlung oder als Kombination aus beidem. Dadurch können Rentner die für sie passende Form der Rentenauszahlung wählen.
Insgesamt gibt vier Riester-Modelle. Abhängig von Ihrer Lebensplanung und Ihrem Sparverhalten können Sie sich für eines davon entscheiden:
Ein Riester-Fondssparplan ist eine Option für diejenigen, die neben der staatlichen Förderung auch eine höhere Rendite anstreben. Dabei investiert der Versicherer die Beiträge in Aktien und Anleihen, was die Chance auf attraktive Renditen erhöht. Allerdings geht damit auch ein höheres Risiko einher, da die Kurse während der Ansparphase schwanken können und die tatsächliche Rendite daher nicht vorhersehbar ist.
Besonders junge Sparer, die über einen längeren Zeitraum einzahlen können, profitieren von Riester-Fondssparplänen. Dadurch steigt die Wahrscheinlichkeit, dass die durchschnittliche Rendite positiv ausfällt, was sich in den meisten Fällen langfristig bei Wertpapieren gezeigt hat.
Achtung: Ein gewisses Risiko einer negativen Entwicklung besteht. Dennoch können Sparer nicht ihr gesamtes Kapital verlieren. Zum Zeitpunkt des Rentenbeginns sollten alle eingezahlten Beiträge sowie die staatlichen Zulagen zur Verfügung stehen. Im schlimmsten Fall geht lediglich die erzielte Rendite verloren.
Für diejenigen, die Wert auf Flexibilität legen, bietet sich ein Riester-Banksparplan als Option an. Diese Variante gilt als die einfachste und kostengünstigste unter den Riester-Produkten. Dabei wird kein fester Garantiezins festgelegt, sondern die Beiträge werden variabel verzinst. In Zeiten niedriger Zinsen sollten Sparer daher keine großen Wertsteigerungen ihres Vermögens erwarten. Trotzdem haben sie die Möglichkeit, jederzeit auf ihr Guthaben zuzugreifen. Zudem entstehen keine hohen Abschlusskosten, weshalb es sich auch kurz vor dem Rentenbeginn lohnen kann, einen solchen Vertrag abzuschließen.
Achtung: Einige Anbieter können Gebühren für die monatliche Auszahlung der Rentenbeträge erheben. Daher sollten Sparer dies bei Vertragsabschluss genau prüfen.
Die Riester-Rentenversicherung bietet eine bewährte Möglichkeit, Geld sicher anzulegen und eine garantierte Rendite zu erhalten. Bei diesem klassischen Vertrag übernimmt der Versicherer die Verwaltung des Kapitals und sichert einen festen Zinssatz zu. Diese Form der Altersvorsorge ist ideal für Personen, die Werterhaltung und eine verlässliche Rentenplanung schätzen. Während der gesamten Laufzeit bleibt der Zinssatz stabil, wobei der Staat einen Höchstzinssatz von derzeit 0,9 Prozent festlegt, den die Versicherer nicht überschreiten dürfen. Dadurch wird sichergestellt, dass das Kapital nicht zu risikoreichen Anlagestrategien genutzt wird, um die Rendite zu steigern.
Achtung: Die tatsächliche Rendite kann zum Zeitpunkt des Rentenbeginns vom garantierten Zinssatz abweichen. Unter Umständen fällt sie höher aus, wenn die Geldanlage besonders erfolgreich ist. Andererseits kann sie durch Vertragskosten verringert werden. Sie sollten daher ein Angebot wählen, das günstige Konditionen anbietet. Lassen Sie sich ausführlich beraten und berücksichtigen Sie bei der Auswahl eines Vertrags die anfallenden Kosten.
Wohn-Riester bietet eine attraktive Möglichkeit für diejenigen, die den Traum vom Eigenheim als Altersvorsorge verwirklichen möchten. Im Gegensatz zum herkömmlichen Riester-Bausparvertrag erfordert Wohn-Riester keine separate Sparphase. Hier werden staatliche Förderungen direkt auf die Tilgung angerechnet. Eine effektive Strategie ist die Kombination beider Varianten: Durch einen Riester-Bausparvertrag wird zunächst Eigenkapital angespart, während ein zusätzlicher Wohn-Riester-Kredit die Finanzierung der Immobilie unterstützt.
Achtung: Die Immobilie muss tatsächlich selbst genutzt werden, um von den staatlichen Zulagen zu profitieren. Bei einem späteren Verkauf oder der Vermietung der Immobilie besteht die Möglichkeit, dass die staatlichen Zulagen zurückgezahlt werden müssen. Beachten Sie diese Bedingungen sorgfältig.
In den meisten Riester-Plänen erhalten zukünftige Rentner im Alter regelmäßige Rentenzahlungen. Diese Bezüge sind allerdings steuerpflichtig. Im Gegensatz dazu bietet der Wohn-Riester keine direkten Rentenzahlungen. Stattdessen ermöglicht er es Eigenheimbesitzern, ohne Mietkosten zu leben. Doch um diesen Vorteil auszugleichen, unterliegt der Wohn-Riester einer nachträglichen Besteuerung. Das bedeutet, dass Eigenheimbesitzer dennoch sind steuerpflichtig, obwohl Sie keine direkten Einkünfte aus ihrem Riester-Vertrag erzielen.